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Methanol ist der vom chemischen Aufbau her einfachste Alkohol und nicht zu verwechseln mit dem Trinkalkohol (Ethanol). Nach heutigem Stand der Technik kann Methanol aus einer ganzen Reihe von Rohstoffen hergestellt werden: aus schweren Ölrückständen, aus Erdgas, aus Braunkohle und Steinkohle, aus Holz und kohlestoffhaltigen Abfällen. Methanol wird beispielsweise Ottokraftstoffen beigemischt, um die Klopffestigkeit zu erhöhen. Zudem ist es einer der wichtigsten Ausgangsstoffe für Synthesen in der chemischen Industrie und wird als Lösungsmittel sowie beim Kunststoffrecycling verwendet. Auch bei der Herstellung von Biokraftstoffen der ersten Generation (z.B. Biodiesel) spielt Methanol eine wichtige Rolle.

Der Begriff Mattierungsmittel bezeichnet Zusatz- oder Hilfsstoffe (Additive) für Beschichtungswerkstoffe, die die Oberfläche der Beschichtung so beeinflusst, dass deren Glanzgrad sinkt (Mattierung). Sie bewirken meist eine gezielte Rauheit der Beschichtungsoberfläche, wodurch eine diffuse Lichtstreuung entsteht. Mattierungsmittel mit kleinen Partikeln sind eher in dekorativen Anwendungen zu finden. Grobteilige Partikel finden sich häufig in funktionalen Anwendungen, um zum Beispiel Lacke blendfrei zu machen. Glänzende Lackoberflächen entstehen, wenn das Licht nahezu vollständig gerichtet reflektiert wird. Das kann zum Beispiel die Sicherheit im Straßenverkehr beeinträchtigen. Deshalb greifen Automobilhersteller und Architekten zu Mattlacken, um beispielsweise blendfreie Armaturenbretter oder Fassaden zu erhalten, um so beispielsweise die Sicherheit im Straßenverkehr zu erhöhen.

Das auf Kieselsäure basierende Mattierungsmittel von Evonik wird durch seine spezielle Oberflächenbelegung besonders für UV-härtende Beschichtungen und hochwertige Lacke angewendet. Heute wird der Zusatzstoff etwa in der Betriebsstätte Bonn-Beuel produziert. Langezeit hieß die Betriebsstätte auch Dr. L.C. Marquart AG. Gleichnamiger Pharmazeut und Unternehmer Ludwig Clamor Marquart gilt als der Erfinder des Hilfsstoffs, der für die bekannte Mattierung sorgt.


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Naphtha, auch Rohbenzin genannt, wird im Wesentlichen für die Produktion von Benzin eingesetzt und ist daneben ein wichtiger Rohstoff für die Petrochemie. Naphtha kann auch zu Aromaten verarbeitet werden. Durch Cracken wird aus ihm Ethylen und Propylen gewonnen. Aromaten ist eine Sammelbezeichnung für Kohlenwasserstoffe, deren Moleküle einen oder mehrere Benzolringe enthalten (Benzol). Wegen ihres hohen Heizwertes und der guten Klopffestigkeit sind Aromaten wichtige Mischkomponenten, um bei Ottokraftstoffen hohe Oktanzahlen zu erreichen. Im Griechischen bedeutet das Wort Naphtha „Erdöl“.


Die Oktanzahl ist die Maßeinheit für die Klopffestigkeit von Ottokraftstoffen. Die Klopffestigkeit ist die Eigenschaft des verwendeten Treibstoffs (Benzin, Diesel, Gas), nicht unkontrolliert durch Selbstentzündung zu verbrennen („Klopfen“), sondern ausschließlich präzise durch den Zündfunken oder Kompression gesteuert. Beim Klopfen des Motors entzündet sich das Gas-Luftgemisch im Kolben zu früh und/oder verbrennt ungleichmäßig. Die Klopffestigkeit wird bei Benzin durch die Oktanzahl, bei Diesel durch die Cetanzahl und bei gasförmigen Treibstoffen durch die Methanzahl ausgedrückt. Bei ausreichender Oktanzahl verbrennt das Kraftstoff-Luftgemisch - nach kontrollierter Zündung durch die Zündkerze - gleichmäßig.

Olefine ist die Bezeichnung für eine Gruppe von Molekülen, die einen speziellen chemischen Aufbau haben. Sie bestehen ausschließlich aus Kohlenstoff- und Wasserstoff-Atomen und zählen daher zur Gruppe der Kohlenwasserstoffe. Zwei bekannte und bedeutende Beispiele für Olefine sind Ethen (Ethylen) und Propen (Propylen).

Aufgrund des typischen chemischen Aufbaus, sind Olefine sehr gut geeignet entweder miteinander oder mit anderen Molekülen zu reagieren und dadurch neue Stoffe zu bilden. Einige sehr verbreitete dieser Reaktionsprodukte sind Polyethylen und Polypropylen, die als Kunststoffe in weiten Teilen des täglichen Lebens eine wichtige Bedeutung haben, zum Beispiel in Form von Dosen zur Aufbewahrung von Lebensmitteln oder als Spritzen in der Medizin. Daneben wird aus Olefinen auch Glykol hergestellt, das als Frostschutzmittel Verwendung findet.

Olefine werden bisher fast weitgehend auf fossilem Weg durch Weiterverarbeitung von Zwischenprodukten aus der Raffinerie hergestellt. Zunehmend kommen in den letzten Jahren alternative Einsatzstoffe zum Einsatz, die pflanzlich basiert oder durch Recyclingprozesse aus Kunststoffabfällen hergestellt werde. Auch die synthetische Herstellung von Olefinen, z.B. durch Einsatz von Methanol als Basisstoff gewinnt an Bedeutung.